01.02.2022
Rauchschwalbe. Foto: Rolf Jürgens
Ein Schwalbennest unter dem Dach soll Glück verheißen – so weiß es der Volksmund. Schwalben und Schwalbenfans unterstützt der Landkreis Wolfenbüttel mit Schwalbennestern. Diese können am Samstag, 12. Februar kostenlos bei der Vorsitzenden des NABU Wolfenbüttel, Cornelia Schilling, in der Kleinen Breite 51 in Wolfenbüttel in der Zeit von 10 bis 16 Uhr abgeholt werden. Insgesamt werden 30 Mehlschwalbennester und 10 Rauchschwalbennester ausgegeben, bis zu zwei 2 Stück pro Haushalt. Die besten Aussichten für den Bruterfolg bestehen, wenn die künstlichen Nisthilfen in die Nähe von älteren Kolonien angeracht werden.
Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises wünscht sich im Gegenzug für die kostenlosen Nester eine Rückmeldung in Form einer Fotodokumentation, dass die Nisthilfe angebracht wurde sowie ein kurzes Feedback, wenn sich erfolgreich Nachwuchs eingestellt hat. Bei der Ausgabe der Nester werden die Kontaktmöglichkeiten zur Naturschutzbehörde mit ausgegeben.
Trotz aktuell niedriger Temperaturen - der Frühling kommt und mit ihm die Schwalben. Nach vielen Monaten im tropischen Afrika kehren sie heim, um bei uns zu brüten. Ihre zwitschernden Laute und schnellen Flugmanöver werden uns durch den Sommer begleiten. Als Kulturfolger haben sich Rauch- und Mehlschwalben eng an den Menschen angeschlossen: Beim Brüten sind sie auf Gebäude angewiesen, um ihre napfförmigen Nester zu bauen.
Leicht haben sie es deshalb nicht. Sie leiden an akuter Wohnungsnot. Es fehlen Pfützen und Lehm zum Nestbau, wie sie früher in der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft reichlich vorhanden waren. Das moderne Leben mit asphaltierten Zufahrten, Hofeinfahrten und Feldwegen bietet Schwalben kein Baumaterial mehr. Außerdem nehmen Einflugmöglichkeiten in Scheunen und Ställen ständig ab: Die moderne Landwirtschaft und Stallhaltung bietet keine gekippten Stallfenster oder offene Scheunentore mehr. Rauchschwalben, die im inneren von Gebäuden brüten, sind deshalb besonders stark betroffen.
Mehlschwalben, die ihre Nester unterm Dach bauen, haben es etwas leichter. Vielerorts werden ihre Nester jedoch ebenfalls nicht gern gesehen. Mehlschwalben verlieren ihre Nistplätze, weil manche Hausbesitzerin oder mancher Hausbesitzer Nester gezielt entfernen aus Ärger über beschmutzte Hauswände oder Fensterbretter – das ist verboten, denn Schwalben sind durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Drähte werden gespannt oder Alu-Flatterbänder angebracht, um die Schwalben am Anfliegen ihrer Nester zu hindern. Immer häufiger werden Holzkonstruktionen unter dem Dach angebracht, die den Schwalben das Anfliegen und Nestbauen sogar grundsätzlich unmöglich machen: So sind immer mehr Brutplätze dauerhaft verloren gegangen.
Aus den Vorjahren vorhandene Schwalbennester werden in der folgenden Saison wieder genutzt. Die Nester sind daher während der gesamten Nutzungsdauer geschützt, unabhängig davon, ob ihre Bewohner anwesend sind. Das Zerstören von Schwalbenbruten kann mit einem Bußgeld geahndet werden.