30.09.2020 - Schleiereulen bei Ralf Isensee in Hedeper beringt

Fotos: Cornelia Schilling

Ralf Isensee, Beiratsmitglied in unserem Vorstand, hatte zum Ortstermin bei sich Zuhause eingeladen.

Ein Paar Schleiereulen nisten auf seinem Dach in einer Brutkiste. Beim Hausbau vor einigen Jahren hatte er extra ein Loch im Dachboden gelassen, damit die Tiere dort ihren Nachwuchs aufziehen können.

 

Paul Kunze, ehrenamtlicher Beringer der Vogelwarte Helgoland, sollte sowohl die Brut (7 Jungtiere) in Hedeper als auch die in Seinstedt beringen.

Auf dem Ring befindet sich eine Nummer, mit der der Vogel registriert wird. Bei späterem Wiederfund können so Rückschlüsse über seinen späteren Aufenthaltsort, Lebensweise und sein Alter gewonnen werden. Die Vögel können als Jungtiere beringt werden, da der Beinumfang nicht weiter wächst.

 

Beide (Hedeper und Seinstedt) an diesem Tag beringten Schleiereulenbruten waren sogenannte Schachtelbruten. Für die Schleiereule in guten Mäusejahren typisch wird die Erstbrut kurz vor dem Ausfliegen nur noch vom Männchen betreut,während das Weibchen schon das zweite Gelege bebrütet. In Hedeper brüten sogar zwei Paare keine 300m voneinander entfernt, was schon eine kleine Sensation darstellt.

Diese Zweitbrut findet meist ganz in der Nähe des ersten Brutplatzes statt.

Das Männchen hat dann zum Einen die Jungeulen und sein brütendes Weibchen mit Nahrung zu versorgen. Das funktioniert nur in guten Mäusejahren wie diesem.

 

Aktuell ist die erste Brut schon selbständig, sodaß sich beide Eltern um das Futter der Zweitbrut kümmern können. Etwa alle 20-30 Minuten wird ein Nager an die Brut übergeben. 40-50 Mäuse in einer Nacht sind da keine Seltenheit. Das unterstreicht die Wichtigkeit dieser Art bei der Nagerbekämpfung gerade für die Landwirtschaft. Eine dritte Brut ist nicht ausgeschlossen, aber selten.

Der Bereich um das Große Bruch ist generell ein echter Eulenhotspot. Sämtliche im Freiland vorkommenden Eulenarten sind hier zu finden; neben der Schleiereule auch Uhu, Wald- und Sumpfohreule (als Wintergast), Waldkauz und selbst der seltene Steinkauz ist nach über 20 Jahren wieder zurück in der Region.

 

Zusätzlich hat auch Axel Sandvoss weitere Schleiereulen in Sottmar, Denkte, Flöthe und Cramme beringt, sodass sich die Zahl der beringten Eulen im Landkreis Wolfenbüttel auf über 60 erhöht.

Wer sich im Schutz für die Schleiereulen engagieren möcht, wendet sich bitte an Ralf Isensee - r.isensee@NABU-wf.de