Pressemitteilung des NABU Wolfenbüttel vom 24.08.2012
WOLFENBÜTTEL. Bei der Stadt laufen zur Zeit regionale Planungen für Hochwasserschutzmaßnahmen an der Oker und ihren Nebenflüssen. Der Naturschutzbund (NABU) Wolfenbüttel legte nun einen alternativen Konzeptvorschlag vor.
Wie bereits früher berichtet, hat die Stadt Wolfenbüttel die Federführung für die Erstellung eines regionalen Hochwasserschutzkonzeptes im nördlichen Harzvorland für das Flussgebiet der Oker übernommen. Das gesamte Projekt umfasst dazu noch das Gebiet der Innerste, hier ist der Wasserverband Peine geschäftsführend.
Die in einer ersten Phase vorgestellten Maßnahmenvorschläge für die Oker und ihre Nebenflüsse wiesen laut Aussagen von Eckart Prause, 2. Vorsitzender des NABU Wolfenbüttel, ein deutliches Übergewicht von rein technischen Maßnahmen auf. "Es handelt sich überwiegend um Bauwerke wie Sperrdämme mit vorgelagerten Hochwasser-Rückhaltebecken auf Ackerflächen. Für die Oker waren dies 9 von 11 genannten Vorschlägen im Bereich Oker Mitte und Nord", äußert sich Prause, und weiter: "In unserer Stellungnahme im Rahmen der Vorabbeteiligung haben wir dies bereits kritisiert und die Forderung nach naturverträglichem Hochwasserschutz erhoben."
Nun hat der NABU Wolfenbüttel als Ergebnis seiner intensiven Auseinandersetzung mit den bisherigen Planungen einen eigenen alternativen Konzeptvorschlag vorgelegt, den man in diesen Tagen allen Mitgliedern im Arbeitskreis für die Oker zugeschickt hat. Der Titel dieser Konzeptskizze lautet: "Integration von Hochwasserschutz und Auenentwicklung". Kern dieser Ausarbeitung ist die Anregung zur Erstellung eines Entwicklungskonzeptes für die Okeraue.
Es finden sich darin Vorschläge zum Wiederanschluss von früher künstlich abgehängten Altarmen der Oker, zur Schaffung von zusätzlichen Flutmulden und Auwäldern sowie zur Extensivierung von Äckern und Intensivgrünland hin zu Feuchtwiesen. "Naturnahe Flussauen mit diesen Strukturen bremsen eine auflaufende Hochwasserwelle auf ganz natürliche Weise und halten das Wasser in der Fläche zurück", führt der Verfasser weiter aus. Das wichtigste ist, den Flüssen und ihren Auen wieder mehr Raum und Fläche zu geben. Ebenso ist auch die Schaffung von ausreichend breiten Gewässerrandstreifen an allen Fließgewässern nötig, um Einträge aus der Landwirtschaft zu reduzieren.
Schließlich gibt das NABU-Papier auch Hinweise auf bereits länger vorhandene Planungswerke, die genau diese Forderungen schon seit Jahren stellen. Es sind dies der Landschaftsrahmenplan des Landkreises sowie der Landschaftsplan der Stadt.
"Wir sehen in den derzeitigen Planungen zum Hochwasserschutz an der Oker eine große Chance zum integrierten Bearbeiten von zwei Handlungsfeldern, die naturgemäß zusammen gehören: Hochwasserschutz durch natürliche Rückhaltung und die gleichzeitige Entwicklung der Flussauen hin zu mehr Naturnähe", so Prause über das vorgelegte Papier des NABU. Man hofft auf positive Resonanz in den entscheidenden Gremien, den Arbeitskreisen für die beiden Flussgebiete Oker und Innerste. Auch Stadt und Landkreis werden gebeten, sich zum vorgelegten Vorschlag zu äußern und die weiteren Planungen kritisch zu begleiten.