Die Streuobstwiese Kirschenberg bei Hornburg

Insektenhotel auf dem Kirschenberg.
Insektenhotel auf dem Kirschenberg. Foto: Kl.- D. Bartels

Nahrungskette der Obstwiese

Die Nahrungskette der Obstwiese mit ihren "Schädlingen" und "Nützlingen".

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Vogelvorkommen

Die, in den Listen genannte Vögel sind Brutvögel auf dem Kirschenberg oder wurden dort und in der näheren Umgebung, dem Hasenwinkelgrund, beobachtet.

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Biotoppflege und Eindrücke

Hier geht es zu Eindrücken und einigen Berichte über unsere Pflegeeinsätze auf dem Kirschenberg.

Oktober 2021

April 2020

November 2016

Januar und November 2015

2014

2004


Wie wir zu unserer Streuobstwiese kamen, 1987 geschrieben von Rolf Reichelt

Die Möglichkeit der Pacht einer Obstwiese kam nicht nur sehr überraschend, sondern ließ durch die flächenmäßige Ausdehnung des Geländes auch Bedenken aufkommen, ob die Kreisgruppe mit ihren wenigen aktiven Naturschützern auch in der Lage sein würde, einen Pflegeplan, der verschiedene Maßnahmen vorsieht, durchzuführen.

 

Nach einer Ortsbesichtigung mit dem gesamten Vorstand der Kreisgruppe im August 1987 ist der Beschluss einstimmig gefallen: Ein derartiger Lebensraum „Obstwiese“ muss unsere Aktivitäten ganz einfach herausfordern: Das Obstwiesengelände sollte gepachtet werden.

 

Der amtliche Naturschutz- Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Wolfenbüttel müsste allerdings um finanzielle Hilfe gebeten werden. Die Pachtdauer soll wenigstens 10 Jahre betragen.

 

Der Pachtvertrag wurde im November 1987 von beiden Seiten, der Eigentümerin und dem Vorstand des Landesverbandes, unterschrieben.

 

Lebensraum Obstwiese – schutzwürdig!

 

Obstbaumanpflanzungen im Grünland in Reihen, Gruppen oder in unregelmäßiger Anordnung nennt man Obstwiese, wenn Sie nicht nach bestimmten Spritz-, Schnitt- und Düngeplänen intensiv bewirtschaftet werden.

 

Solche hochstämmigen Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume umgaben früher als breite Grüngürtel unsere Ortschaften und prägten als aufgelockerte Obstfelder vor allem das Vorfeld der Mittelgebirge. Seit mehr als 30 Jahren gehen in allen Bundesländern die Obstwiesen stark zurück.

 

Hauptursachen sind:

 

- Ausweitung der Siedlungs- und Industrieflächen

- Umwandlung in landwirtschaftliche Flächenmäßige-Vernachlässigung, da heute keine wirtschaftliche Nutzung    

  angestrebt wird (Kiwi's aus Neuseeland und Weintrauben aus Südafrika sind ja heute in jedem Supermarkt

  preiswert zu haben).

 

Auch der Hornburger Obstwiese drohte das Schicksal der Vernichtung, denn, so ließ die Eigentümerin wissen, hätte sich kein Pächter für die Pflege des Geländes gefunden, wäre die Obstwiese an einen Landwirt verpachtet worden. Dieser war zur Übernahme bereit, wenn keine Bäume im Wege stünden. Auf einer Fläche von ca. 25.000 m⊃2; wären dann dreihundert Kirschbäume, fast alle über 30 Jahre alt, gefällt worden!

 

Dieser Gedanke erschien uns katastrophal!

 

Denn wie wichtig diese Obstwiese für Fauna und Flora ist, konnten wir auf nur wenigen Beobachtungsgängen bereits feststellen, Neuntöter, Kernbeißer, Pirol, Turteltaube, Schwarzspecht, Wendehals, Gartenrotschwanz, Wildbienen, verschiedene Heuschreckenarten, Ochsenaugenfalter und Widderchen, aber auch botanische Raritäten wie z.B. die Karthäusernelke unterstreichen dies eigentlich kommentarlos!

 

Bereits vor Abschluss des Pachtvertrages wurde der Landkreis Wolfenbüttel angeschrieben und gebeten, die Pachtkosten, ca. 1.500,00 DM/Jahr, zu übernehmen. Eine Antwort steht noch aus, es wird eine Entscheidung in den politischen Gremien (Kreistag) geben. Der Umweltausschuss wird in einer der nächsten Sitzungen dieses Thema beraten.

 

Der Vorstand unserer Kreisgruppe ist bemüht, einen Landwirt in der Nähe zu finden, der trotz der „im Wege stehenden Bäume“ das Gelände jährlich einmal, etwa im Juni, mäht und zu Heu trocknet, so wie es hier in früheren Jahren auch gemacht wurde. Aufgrund dieser langjährigen Pflege ist die gepachtete Obstwiese gleichzeitig auch eine hervorragende Blumenwiese!

 

Obstwiesen sind wichtig, deshalb sollten sie in einem lockeren Netz um Ortschaften und der freien Landschaft erhalten und und wo möglich neu angelegt werden.

 

Dafür sprechen folgende Argumente:

 - Obstwiesen geben Erträge für den Eigenverbrauch

- Obstwiesen sind Heimstätten für viele „nützliche“ Tiere, die in angrenzenden Flächen „Schädlinge“ vertilgen

- Obstwiesen sind der Lebensraum für charakteristische Tierarten, die nicht auf andere Flächen ausweichen

   können und daher vom Aussterben bedroht sind

- Obstwiesen mit ihren umfangreichen Blütenflächen sind eine wichtige Bienen- und Insektenweide

- Obstwiesen schützen den Boden vor Erosion

- Obstwiesen sind wichtige gliedernde und belebende Elemente der Landschaft, sie erhalten und schaffen vor 

   allem mit Grüngürteln um Ortschaften ein ausgewogenen Landschaftsbild.